So- nachdem ich gestern Abend dann die letzten 150 Seiten verschlungen habe, folgt an dieser Stelle nun die versprochene Rezension von Dan Browns „Inferno“ (Verlag Lübbe).
In diesem Thriller begleiten wir den bekannten und in Fachkreisen sehr geschätzten amerikanischen Collegeprofessor und Symbolologen Robert Langdon auf 682 Seiten zum vierten Mal auf einer Reise voller Geheimnisse und Rätsel. Nachdem man diesen wirklich sympathischen Charakter bereits in „Illuminati“, „Sakrileg“ und „Das verlorene Symbol“ erleben durfte, hat man zugegebenermaßen eine gewisse Erwartungshaltung. Diese wird auch zu Beginn des Buches gleich erfüllt, denn „Inferno“ beginnt so ganz anders als seine Vorgänger. Robert Langdon wacht in einem Krankenhaus in Florenz auf und weiß weder wo er ist, noch warum. Die behandelnde junge Ärztin Sienna Brooks erklärt ihm, er sei angeschossen worden und leide nun unter einer Amnesie- die letzten beiden Tage seines Lebens scheinen wie ausgelöscht. Zu dumm, dass in diesen beiden Tagen anscheinend irgendetwas passiert ist, was Robert Langdon zur Zielscheibe gleich zweier Lager gemacht hat. Nachdem ein erneuter Mordanschlag auf ihn im Krankenhaus fehlschlägt, verhilft ihm Sienna Brooks zur Flucht. In seinem geliebten Tweed- Jacket findet er dann auch noch einen kleinen metallischen Zylinder, der einen Mini-Projektor enthält, auf welchem ein Gemälde erscheint. Dieses zeigt eine manipulierte bildliche Darstellung von Dantes Inferno…
Aufgrund Robert Langdons Amnesie erfährt man als Leser auch immer nur soviel, wie unser Professor aktuell weiß. Häppchenweise sammelt er Informationen, löst Rätsel und muss dabei erfahren, dass er all diese Erkenntnisse anscheinend bereits schon einmal erlangt hatte…bevor er angeschossen wurde. Durch die bildlichen Beschreibungen Dan Browns kann man die florentinische Kulisse wirklich beim Lesen in seinem Kopf entstehen lassen. Natürlich lernt man beim Lesen wieder sehr viel über Kunst, Architektur und Symbole- grade das macht Browns Bücher meiner Meinung nach auch so lesenswert. Zum Einen hat man eine packende Story, zum Anderen wird man jedoch auch intellektuell gefüttert.
Das Hauptthema des Buches beschäftigt sich dieses Mal mit einem sehr globalen Problem, das uns alle betrifft, nämlich der Überbevölkerung unseres Planeten. Der „Bösewicht“ der Story sieht in diesem Bereich dringenden Handlungsbedarf und sieht Dantes Inferno als Prophezeiung an, die uns im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle auf Erden bescheren wird, wenn wir nicht eingreifen. Auch wenn seine Motive gut sind, so sind die Mittel, die er zur Erreichung einer Populationseindämmung einsetzen möchte, mehr als fragwürdig.
Alles in allem kann ich dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen. Es handelt sich um eine abgeschlossene Story, d.h. man muss die Vorgängerromane nicht gelesen haben, um hier gut unterhalten zu werden. Allerdings würde ich persönlich schon empfehlen, auch die anderen Bücher zu lesen, da man den Charakter Robert Langdons noch besser einzuschätzen weiß und ihn auf diese Weise sozusagen chronologisch auf seinen Abenteuern begleitet.
Schön an diesem Buch ist auch, dass man sich als Leser nie sicher sein kann, ob die Schlüsse, die man zieht, die Richtigen sind- denn in diesem Thriller ist wirklich nichts so wie es zunächst scheint;-)
Ich hoffe, ich habe euch Lust auf dieses Buch gemacht- es lohnt sich!